K A S S E N S T U R Z

K A S S E N S T U R Z 
Was zahlt sich wirklich aus?

Gestalte Deine Kommunikaton leicht – dann passt Deine Bilanz.

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute geht es um Einnahmen und Ausgaben, um sprachliche Aspekte und um eine ausgeglichene Gefühlsbilanz.

 

Meine heutige These: Eine Gefühlsbilanz ist wie ein Kassensturz!

 

Ein Kassensturz bedeutet, sich Klarheit zu verschaffen: Wie viel (Bar-)Geld habe ich noch?
Dann kläre ich für mich die anstehenden Investitionen. Manchmal fehlt noch eine Betrag, um ein Ziel zu erreichen – und lässt sich Glück wirklich in Zahlen ausdrücken?

Dabei geht es nicht nur um das, was fehlt, sondern auch um das, was vorhanden ist. Auf der Haben-Seite – oder sollte ich es die Bekommen-Seite nennen? – stehen die regelmäßigen Einnahmen. Sind sie stabil und planbar, oder schwanken sie je nach Auftragslage?

Ein Kassensturz bringt Ordnung und zeigt, ob alles im Gleichgewicht ist.
Doch was, wenn wir dieses Prinzip auf unsere Kommunikation und unsere Gefühle übertragen?

Der Kassensturz

 

Das Wort hat seinen Ursprung im Umdrehen einer Handkasse auf dem Tisch, um das hierin vorhandene Geld zu zählen.

Geld ist ein Zahlungsmittel. Es sorgt für einen fairen Ausgleich zwischen Ware oder Dienstleistung und ihrem Wert. Empfindet der Käufer den Preis als zu hoch, lehnt er den Kauf ab – der Austausch kommt nicht zustande. Erst wenn beide Seiten, Käufer und Verkäufer, den Wert als angemessen empfinden, findet eine Transaktion statt. Beim Geld ist das einfach und nachvollziehbar.

 

Doch wie sieht es mit dem sprachlichen und emotionalen Austausch aus?

Worte, Emotionen und Reaktionen haben ebenfalls einen „Wert“, doch dieser ist nicht in Zahlen messbar. 

Im nächsten Schritt bleibe ich im Bild der Waagschale oder des Gleichgewichts.

Erlebst Du manchmal eine unausgeglichene Dialogsituation?
 
Wenn eine Person überwiegend negativ spricht und die andere übermäßig positiv reagiert, entsteht ein emotionales Ungleichgewicht. Die eine Seite zieht sich ins Minus zurück („alles ist schlecht“), während die andere versucht, durch übertriebene Positivität ein Plus zu erzeugen.

Dazu habe ich zwei Beispiele:

 

1. Ein Teammeeting in einer Firma

Projektleiterin: „Der Kunde hat schon wieder Änderungen gefordert. Das bringt unseren ganzen Zeitplan durcheinander! Das ist einfach frustrierend.“
Kollege: „Ach, das ist doch gar nicht so schlimm! Wir schaffen das locker. Wir müssen nur positiv bleiben.“
Projektleiterin (innerlich): Er versteht mich nicht. Ich stehe hier mit einem echten Problem, und er tut so, als wäre es nichts. 

➡ Warum bleibt die Bilanz unausgeglichen?
Der Kollege erkennt die Frustration der Projektleiterin nicht an. Er versucht, durch Positivität das Minus auszugleichen, aber ohne auf den Inhalt einzugehen. Das führt dazu, dass sie sich in ihrer Sorge allein gelassen fühlt.

 

2. Ein Gespräch unter Freundinnen

Lisa: „Ich bin so enttäuscht. Ich hatte mich so darauf gefreut, dass wir alle zusammen in den Urlaub fahren, aber jetzt hat Marie abgesagt.“
Sophie: „Ach komm, das ist doch nicht so schlimm! Dann machen wir es uns halt zu zweit schön. Sei doch einfach froh, dass du überhaupt Urlaub hast.“
Lisa (innerlich): Es geht mir nicht darum, dass ich keinen Urlaub habe, sondern darum, dass ich traurig über die Absage bin. Sie hört mir gar nicht richtig zu.

➡ Warum bleibt die Bilanz unausgeglichen?
Lisa empfindet Traurigkeit, und Sophie begegnet ihr mit einer Lösung anstatt mit Verständnis. Die emotionale Lücke bleibt. Lisa bekommt nicht die Möglichkeit, ihr Gefühl auszudrücken und verstanden zu werden.

 

Wie entsteht die Balance?

Anstatt sofort ins Positive zu springen, braucht es einen Zwischenschritt: das echte Anerkennen des Gefühls.

Benenne was ist!
„Das klingt wirklich ärgerlich/frustrierend/nicht einfach.“

Neugierig nachfragen!
„Was genau macht es für dich so herausfordernd?“

Erst danach biete einen konstruktiven Weg an!
„Was kann dir jetzt helfen?“ oder „Wollen wir gemeinsam überlegen, wie wir das Beste daraus machen?“

 

Gestalte deine Kommunikation leicht.

  • Sei die Person, die achtsam mit dem Gebrauch von Negationen ist. 
  • Und sei zugleich die Person, die achtsam auf den anderen Menschen eingeht. Bleibe dabei in Deiner Präsenz und achte auf die jeweiligen Verantwortungsbereiche.

Nun komme ich zurück zu meiner anfänglich aufgestellten These.


💡Eine Gefühlsbilanz ist wie ein Kassensturz. 

Ich bejahe die Aussage und begründe diese These so:

Ein Kassensturz ist eine Bestandsaufnahme der finanziellen Lage: Wie viel habe ich eingenommen, wie viel ausgegeben? Gibt es ein Plus oder ein Minus?

Ebenso ist eine Gefühlsbilanz eine Art innerer Kassensturz: Welche Emotionen habe ich gegeben oder empfangen? Fühle ich mich im Gleichgewicht oder überlastet?

In der Kommunikation kann das bedeuten: Hat ein echter Austausch stattgefunden, fühlt sich das Ergebnis leicht an. Es geht dabei um die Präsenz der Menschen im Dialog, um ihre wahrhaftige Aufmerksamkeit in der jeweiligen Situation. Es geht um die Klarheit („benenne, was ist“). Und es geht um die Wertschätzung der beiden Menschen zueinander. Präsenz, Klarheit und Wertschätzung sind die drei Grundsäulen des Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzeptes.
Sie sind die Grundlagen meiner Arbeit.

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